Wer im Restaurant oder an der Supermarkt-Kasse Euro-Geldscheine als Wechselgeld entgegennimmt, dürfte dies in aller Regel ohne Argwohn tun. Die Gefahr, dass man sich beim üblichen Zahlungsverkehr gefälschte Banknoten andrehen lässt, ist äußerst gering. Es reicht der unbewusste Prüfblick und das Berühren der Scheine, um sich sicher zu fühlen. Wasserzeichen, Hologramm und Silberfaden tun ihr Übriges, um das für ein Finanzsystem wichtige Vertrauen in den Geldkreislauf zu gewährleisten.
Dieses Vertrauen in die eigenen Prüffähigkeiten fehlt beim alltäglichen Konsum von Informationen aus den Sozialen Netzwerken. Laut einer Umfrage hat weniger als die Hälfte der Menschen in Europa (44 Prozent) nach eigenen Angaben schon einmal Informationen aus dem Internet überprüft. Das ergab eine im August veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung.
Ein großer Teil der Bürgerinnen und Bürger hat Schwierigkeiten, korrekte Tatsachenbehauptungen von Lügen, Irrtümern und Desinformations-Kampagnen zu unterscheiden. Die Folge: Viele Menschen sind im Spannungsfeld zwischen Fakten und Fakes tief verunsichert.
Was muss getan werden, damit die Bürgerinnen und Bürger mit Informationen aus dem Internet ähnlich souverän umgehen wie mit Geldscheinen aus den Händen von Unbekannten? Das Zauberwort lautet hier: Medienkompetenz. Im Interesse der Demokratie und freien Gesellschaft sollten Jung und Alt das 1×1 des Faktencheckens beherrschen. In Deutschland helfen Faktencheck-Organisationen wie die Deutsche Presse-Agentur und Correctiv Bürgerinnen und Bürgern dabei, mit einfachen Mitteln Falschbehauptungen im Netz zu entlarven. Recherche-Profis zeigen, wie man mit Logik und Spürsinn den Manipulatoren auf die Schliche kommt. In den Projekten wird der Blick für Desinformation geschärft.
Die Bürgerinnen und Bürger sollen für die Tricks sensibilisiert werden, bevor sie selbst mit den Falschinformationen in Kontakt kommen. Dabei gilt die gleiche Regel wie im Kontakt mit gefälschten Geldscheinen: Hinterher ist es zu spät. Im Journalismus gibt es Pläne, in den Redaktionen traditioneller Medienhäuser Faktencheck-Trainerinnen und Trainer auszubilden, die dann in ihren Regionen ihr Wissen an Schulen, Volkshochschulen oder Vereine weitergeben. Der Bedarf an derartigen Schulungen ist gewaltig, doch es fehlt bislang an den nötigen Finanzierungsquellen.
Die im Netz verbreiteten Falschinformationen sind in den seltensten Fällen geniale Fälschungen. Die meisten haben allenfalls die Qualität einer aus dem Farbkopierer gezogenen Blüte. Häufig handelt es sich bei Falschbehauptungen im Ursprung um einen viralen Internet-Scherz, vergleichbar einem – nur auf den ersten Blick – täuschend echten 75-Euro-Schein.
Bei allen Unterschieden haben die Aufklärungs-Methoden im Kampf gegen Falschgeld im Portemonnaie und gegen Lügen im Internet doch das gleiche Ziel: Es geht darum, möglichst viele falsche Fuffziger aus dem Verkehr zu ziehen.
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– Zehn goldene Regeln der Verifikation (Jan Ludwig, Faktencheck-Redakteur und Trainer)
-Weit verbreitete Arten von Fakes – und wie man sie entlarven kann (Jan Ludwig, Faktencheck-Redakteur und Trainer)
– Fahnen-Fake: Ein Blick in die Faktencheck-Werkstatt (Teresa Dapp, Leiterin der dpa-Faktencheck-Redaktion)
– Faktencheck Support: Unterstützung von den Verifikationsprofis der dpa (Teresa Dapp, Leiterin der dpa-Faktencheck-Redaktion)
– Faktenchecks im KI-Zeitalter: Der Umgang mit Bildern von Midjourney & Co. (Arne Beckmann, Faktencheck-Redakteur und Entwickler)
– KI goes Medienkompetenz: Ein Gastbeitrag der Generation Z (Anna Ross, Volontärin und NewZee)
– Vom Falschgeld zum Fake: Wie wir die 75-Euro-Scheine der Desinformation entlarven (Stefan Voß, Leiter dpa-Verifikation)
– dpa-ElectionsData: Wie verifizierte Wahldaten die Demokratie schützen (Sebastian Zilles, Program Manager, Teamleiter sowie Product Owner Elections bei der dpa-infocom)
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