News, Deadline und absolute Teamarbeit. Das ist der Alltag einer Nachrichtenagentur. Und auch das perfekte Rezept für einen Hackathon: Neues, Zeitdruck und Co-Working. Bereits zum dritten Mal haben wir darum Entwickler, Designer, Datenexperten und Journalisten zum Kreativsprint in den Berliner Newsroom eingeladen. Rund 50 Stunden ging es für die etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des #DataDeepDive (29. November bis 1. Dezember) in elf Teams um Daten, Daten, Daten.
Der dpa-Hackathon ist traditionell ein Hackathon für alle Medien. Denn dpa versteht sich seit jeher als Gemeinschaftsredaktion nach dem Motto: Gemeinsam ist besser – oder eben „Let’s co-work it out.“ Das ist das Gründungsprinzip der 1949 gestarteten Deutschen Presse-Agentur und das gilt bis heute. Es liegt in der DNA der dpa.
Ebenso klar ist die Überzeugung: „Innovate or die!“. Oder mit den etwas milderen Worten von dpa-CEO Peter Kropsch: „Innovationen sind unsere Lebensversicherung!“
Auch dieser Hackathon hat uns erneut gezeigt, wie groß das Innovationspotenzial in Deutschlands Medienhäusern ist. Die vielen Möglichkeiten, Geschichten mit Hilfe von Datenanalysen, Algorithmen und Visualisierungen auf eine neue Art und Weise zu erzählen, sind noch lange nicht ausgeschöpft. Organisiert hat den Hackathon der von dpa mitgegründete und von vielen Medien getragene internationale Startup-Turbo next media accelerator (nma).
Ausgezeichnet wurden die Teams VizGov (Best Overall – 1000 Euro), Regio Reports (Best of API – 500 Euro) und Robocop (Most Innovative – 500 Euro). Erfolgreich durchgehalten und ihre Ideen beim finalen Pitch präsentiert haben alle elf Teams.
Der VizGov-Prototyp bereitet Parlamentsdebatten mit strukturierten Daten auf und beantwortet via künstliche Intelligenz Recherchefragen von Journalisten dazu. Der VizGov-Chatbot kann etwa beantworten, wer die meisten Lacher oder am häufigsten Applaus bekommen hat, welches Thema für welche Partei am wichtigsten ist oder wie sich Abgeordnete zu bestimmten Themen äußern. Die Jury würdigte VizGov als eine außergewöhnliche Idee mit einfacher Lösung und großem Potenzial.
Das Team Regio Reports will regionalen Medien Datenjournalismus leichter machen. Regio Reports erstellt automatisch Berichte als individuelle Alert für die Redakteure und ihre Region. Als Most Innovative galt das Team Robocop. Das Tool macht es Redakteuren einfacher, große Mengen an Polizeiberichten zu sichten und zu bewerten – und alarmiert bei den wichtigen Vorfällen.
Und wie geht’s weiter?
Auf dem Ideen- und Jobmarktplatz herrschte schon bei der Abschlussfeier viel Betrieb. Die häufigsten mitgehörten Fragen: „Können wir vielleicht zusammen Eure Idee umsetzen?“ und „Ich hätte da einen Vorschlag – wie wäre es, wenn wir uns mal treffen?“ Wir sind gespannt, welche Hackathon-Prototypen vielleicht schon bald Realität werden im einen oder anderen Medienhaus. Der Newsroom als Marktplatz – Co-Working und Connect als Grundprinzip der dpa.
Die weiteren Hackathon-Ideen:
Fluid Articles: Selbstanpassender interaktiver Inhalteersteller für Redakteure.
Fair chance: Empfehlungsmaschine auf Basis von KI – Ziel: Sicherstellen, dass jeder Inhalt eine faire Chance hat, seine Zielgruppen zu erreichen.
Context: Ein Tool, das Journalisten bei der Recherche hilft, indem es relevante Informationen aus verschiedenen Datenquellen findet, organisiert und visualisiert.
Crowdforce: Journalisten benötigen für ihre Artikel so schnell wie möglich Bilder oder Videos. Sie bitten die Öffentlichkeit, ihnen diese Daten zuzusenden. Normalerweise geschieht dies per E-Mail und muss dann sortiert werden. Dieses System schafft einen schnelleren Workflow zur Lösung des Problems.
Vor der Tür: Menschen fühlen sich durch die Vielzahl an Nachrichten oft überlastet. Das Team hat einen Weg gefunden, lokale Nachrichten über eine App mit einem ausgefallenen KI-Algorithmus anzuzeigen: Die Nutzer erhalten nur die Nachrichten aus ihrer Umgebung, die sie betreffen, und mit denen sie sich identifizieren.
Veri easy: Diese Plattform kombiniert verschiedene Tools, um Bilder in einem Nachrichtenkontext zu überprüfen. Dabei hilft sie Journalisten, viel Zeit zu sparen.
HillSight: Das Tool ermöglicht eine enge Verbindung von Leserverhalten und den Leistungsdaten der Verlage. Eine Analyse, was ein gut funktionierender Artikel ist, was ihn so gut gemacht hat, Verfolgung der Leistung der Redakteure, automatische Generierung von Inhalten, etc. Dies wiederum sollte die Bindung der Publisher und der Abonnements erhöhen (durch die Bereitstellung besserer Inhalte).
Loki: Das Tool unterstützt Lokalredakteure dabei, Datenjournalismus zu betreiben.
Das Fazit zum dpa-Hackathon #DataDeepDive von den Juroren Roland Freund und Mario Geisenhanslueke (und warum das Team VizGov Best over All ist)
Die Hackathon-Jury:
– Mario Geisenhanslüke (Verlagsgruppe Rhein-Main, Digital Innovation Editor)
– Christoph Mayer (Schickler, Senior Principal)
– Elena Poughia (Managing Director, Dataconomy Media)
– Georg Primes (Co-Gründer 23 Degrees)
– Isa Sonnenfeld (Head of Newslab DACH, Google)
– Roland Freund (Stellvertreter des Chefredakteurs, dpa)
Moderation:
– Sabela García Cuesta (next media accelerator, nma)
– Mario Geisenhanslüke (Verlagsgruppe Rhein-Main, Digital Innovation Editor)
Hackathon-Partner:
23 degrees
Die Datenprofis von 23 degrees bieten verschiedene Tools an, mit denen Big Data visualisiert werden kann – inklusive Austausch auf einer User-Plattform.
Google
Die Google News Initiative hat in den vergangenen Jahren mit der Digital News Initiative und dem News Lab weltweit zahlreiche Projekte zum Datenjournalismus und zum Einsatz von Daten in Medienhäusern gefördert.
Pixray
Pixray steht für Visual Intelligence: Das Potsdamer Unternehmen schützt Rechteinhaber auf der ganzen Welt und unterstützt die Interessen von Kreativen.
Schickler Managementberatung
Schickler gehört zu den führenden Beratungshäusern für Medienunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.