Projekt #UseTheNews startet - Nachrichten-Nutzung auf der Spur
#UseTheNews

Der Nachrichten-Nutzung auf der Spur – Projekt #UseTheNews startet

Der vielbeachtete Digital News Report des Reuters Instituts hat in seiner gerade veröffentlichten Ausgabe für 2020 sowohl ermutigende wie ernüchternde Botschaften für die Nachrichtenmacher in aller Welt. Auf der einen Seite, so beobachteten die Medienforscher aus Oxford, nutzen die Menschen rund um den Globus gerade auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie Nachrichten so intensiv wie nie zuvor.

Auf der anderen Seite verlieren die Nachrichtenmedien weiter an Vertrauen und gerade bei den Jüngeren deutet vieles darauf hin, dass die Fähigkeit, Nachrichten zu bewerten und einzuordnen ebenso beständig zurückgeht wie die Wertschätzung für den professionellen Journalismus.

Mit dem Projekt #UseTheNews wollen die dpa und führende Partner aus Medien und Medienforschung dieser veränderten Nachrichtennutzung jetzt auf den Grund gehen und neue Informationsangebote speziell für die unter 30-jährigen entwickeln.

In einem ersten Schritt wird das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung/ Hans-Bredow-Institut in einer bundesweiten Studie die Nachrichtengewohnheiten der 14- bis 24-jährigen mit denen der 40- bis 50-jährigen vergleichen. Ein besonderer Schwerpunkt der Untersuchung, die in diesen Tagen mit einer Vorstudie gestartet ist, wird die Frage sein, wie sich die veränderte Nutzung der Nachrichten auf Nachrichtenkompetenz und Informiertheit auswirken. Was bleibt hängen, wenn Menschen sich über aktuelle Ereignisse nicht mehr in Zeitungstexten, sondern in Facebook-Timelines, Instagram-Posts oder TikTok-Clips informieren?

Das Leibniz-Institut hat als Partner des Reuters-Instituts auch in diesem Jahr im Digital News Report wieder die nationalen wissenschaftlichen Daten für Deutschland zugeliefert. Prof. Uwe Hasebrink und sein Team heben eine Beobachtung hervor. „Auffällig ist der Anstieg der Reichweite von sozialen Medien als Nachrichtenquelle. In diesem Jahr nutzen 37 Prozent der befragten Onliner diese Plattform als Quelle für Nachrichten; im Vorjahr 2019 waren es 34 Prozent. In der Gruppe der 18- bis-24-Jährigen nutzen 2020 56 Prozent soziale Medien als Ressource für Nachrichten. Das entspricht einem Anstieg von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr“, heißt es in der Darstellung der deutschen Teilergebnisse.

Parallel zur #UseTheNews-Studie, die im Frühjahr 2021 vorgestellt werden soll, nimmt in den kommenden Wochen das sogenannte News Literacy Lab seine Arbeit auf. Begleitet durch die Journalismus-Wissenschaftler der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) wollen die Partner von #UseTheNews ihre Nachrichtenangebote für jüngere Zielgruppen auf den Prüfstand stellen. Im zweiten Schritt sollen die Erkenntnisse der Leibniz-Studie dann zur Grundlage für neue Formate werden.

Daneben haben sich die Projektpartner vorgenommen, neue Konzepte für die Vermittlung von Nachrichten in Schulen zu entwickeln. Vorbild dafür ist das News Literacy Lab in den USA, das Lehrern und Schülern interaktive Werkzeuge für den kompetenten Umgang mit Nachrichten zur Verfügung stellt. Lehrer müssen sich etwa fragen lassen: „Können ihre Schüler den Unterschied zwischen Fakten und Fiktion erkennen?“ Die Antwort können die Pädagogen mit dem Service „Checkology“ herausfinden.

„Stimmt das?“ lautet oft die entscheidende Frage, die sich nicht nur junge Menschen heute stellen müssen (© Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Speziell an Jugendliche wendet sich die Kampagne „Desinfiziere, bevor du teilst“ (Sanitize before you share). Statt jede Nachricht gleich ungeprüft mit den Freunden über soziale Kanale zu teilen, sollen die Nutzer als Teil der empfohlenen „Informationshygiene“ in vier einfachen Schritten die Information auf Herkunft und Wahrheitsgehalt hinterfragen

Neben der dpa und dem Hamburger Senat als Initiatoren von #UseTheNews beteiligen sich der Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), der Südwestrundfunk (SWR), der Norddeutsche Rundfunk (NDR), ARD aktuell, die Mediengruppe RTL/n-tv, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), das Deutschlandradio, DER SPIEGEL sowie die Zeitungsgruppen Funke (Hamburger Abendblatt), NOZ, VRM und ZGO an dem langfristig angelegten Projekt. Abgerundet wird der Kreis durch die Landesmedienanstalten Hamburg-Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg sowie die ZEIT-Stiftung.

 

Notizblock:

Pressemitteilung zu #UseTheNews
Pressemitteilung Behörde für Kultur und Medien (Hamburg)
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Titelfoto: Christin Klose/dpa

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